Auferstanden aus Ruinen

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Der Freiheitsplatz in Kobane: Im Vordergrund noch eines von 42 Autos, die Selbstmord-Attentäter des IS während der Schlacht in die kurdischen Linien gesteuert haben.

Der Kampf um Kobane hielt die Welt in Atem. Jetzt wird aufgebaut. Bilder aus einer Stadt, die dem Untergang entkommen ist.

Vier Monate rangen die Kurden-Miliz YPG und der Islamische Staat miteinander um Kobane – Viertel um Viertel, Gasse um Gasse, Haus um Haus. Von September 2014 bis Januar dieses Jahres dauerte die endzeitliche Schlacht. Für viele Beobachter war es das klassische Ringen zwischen Gut und Böse.

Die Truppen des Islamischen Staates hatten Panzer, Geschütze und ein unerschöpfliches Reservoir an Truppen-Nachschub. Kobanes Verteidiger aus den Reihen YPG hatten nur Kalaschnikows, Maschinengewehre und Hilfe von der US-Luftwaffe – vor allem aber einen archaischen Durchhaltewillen. Er machte die verloren geglaubte Stadt an der türkischen Grenze zu einem Symbol im Krieg gegen die Terrorgruppe IS. Ende November 2015 konnte ich die Stadt besuchen.

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Trümmer und Schutt: Manche Gebäude hat der IS mit Autobomben zerstört, andere die US-Luftwaffe weggeblasen, wenn sich der IS darin eingenistet hatte.

 

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Direkt an den früheren Frontlinien erwacht wieder das Leben. Drei Viertel der ehemals rund 100.000 Einwohner sind schon wieder zurückgekehrt.

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25 Millionen Dollar haben die Einwohner bereits in den Wiederaufbau investiert – alles Spenden von Kurden aus dem Ausland.

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Bis es nicht mehr so aussieht, wie hier auf der Hauptstraße, dürfte es allerdings noch eine Weile dauern.

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Viele Läden machen aber schon wieder auf.

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Darauf sind alle Verteidiger von Kobane stolz: Während der Krieg die Gebäude um den Freiheitsplatz zu Schutt zerrieben hat, steht der Adler auf der Mitte des Platzes, als habe um ihn herum nie eine viermonatige, endzeitliche Schlacht getobt.

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Von Normalität kann noch keine Rede sein. Warmes Wasser und Heizung beispielsweise gibt es nicht mal im einzigen Hotel der Stadt, dem „Märtyrer Cido“.

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Doch es tut sich etwas in „Downtown Kobane“. Über allem schwebt die gelbe Flagge der PKK-Tochter YPG.

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Nur einige der rund 800 kurdischen Gefallenen. In der Mitte oben ein Portrait der berühmten Arin Mirkan. Sie wurde zu einer Ikone des Kampfes bei der Teilschlacht um den Mishtenur – einen strategisch wichtigen Hügel, der ganz Kobane überblickt: Allein und eingekreist von Feinden soll sie sich dort in die Luft gesprengt und etliche IS-Kämpfer mit in den Tod genommen haben.

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Autor und Einwohner: ein Victory-Zeichen für Kobane.